Bericht aus der SiegenerZeitung
MGV Wilnsdorf: Drei Chöre legten (farben)prächtiges Konzert hin
fram Wilnsdorf. Das neue Logo des MGV „Sängerbund 1888“ Wilnsdorf (gemalt von Sabine Jungheim) lässt den frischen Wind erahnen, der am Samstagabend durch das Forum des Gymnasiums wehte. Mit gleich drei Aufgeboten gelang dem „Sängerbund“ ein erstklassiges Konzert. Neben dem alteingesessenen Männerchor unter der Leitung von FDB Matthias Merzhäuser traten der Frauenchor „Cantabile“ und der gemischte Projektchor unter Leitung von Christina Schmitt auf. Das kreisrunde Logo verspricht „Musik, Spaß, Leben“, die einzelnen Gruppierungen sind als Strichmännchen blau, rot und blau-rotgemischt gekennzeichnet, gruppiert um Noten: Individualität, Gemeinsamkeit, Musik werden groß geschrieben. Der rahmende Kreis ist offen. Offen sei der Chor für jeden, der mal Lust habe, hineinzuschnuppern, so Michael Schultes und Anne Fritzen, das Moderatorenteam.
Zum Einstieg eigne sich am besten der Projektchor, so die beiden. Ohren und Augen offen halten war zugleich das Gebot des Abends, denn wie bereits im letzten Jahr unterstützten Projektionen, zusammengestellt vom 2. Vorsitzenden des Männerchors, Klaus
Grünebach, das Musikerlebnis. Die Sängerinnen und Sänger ließen optisch ebenfalls keine Langeweile aufkommen, schlüpften in zahlreiche Verkleidungen. Dem Publikum im vollbesetzten Haus bot sich ein Erlebnis zwischen Tradition und neuen Ideen, Sandmännchen und Robin Hood, Cabaret-Eleganz und komischen Elementen. Am Klavier brillierte Matthias Schmitz. Ganz in Schlummerstimmung ging es los mit dem Frauenchor, angekündigt bei Kerzenschein. Vor Mondansichten und dem Bild eines schlafenden „Wonneproppens“ griffen die Stimmen bei „Die Blümelein sie schlafen“ sanft ineinander, abgelöst dann von einer ebenso harmonisch-idyllischen Ode an einen Rosengarten. Ein etwas düsteres, aber doch verschmitztes norwegisches Volkslied folgte, das Schmitz mit dramatischem Spiel unterstützte. Eine Frau will endlich den Vater wegschicken, denn vorher kommt ihr
Liebster nicht herein, und sie befürchtet schon, dass der Troll ihn vorher holt. Bei „La-Le-Lu...“, gekonnt intoniert und fürs Auge mit Schlafmützen, einem verträumten Mädchen und Kuscheltieren gespickt, sowie beim beschwingten „Mister Sandman“ schaute und hörte nicht nur der Mann im Mond zu, sondern auch ein begeistertes Publikum.
Der Männerchor brachte schließlich traditionelle Lieder zu Gehör, „Abendfrieden“, „Mondnacht“ und „O du stille Zeit“ zeichneten sich durch wohlakzentuierte Stimmen und eine fast meditative Atmosphäre aus. Das „Gebet der Völker“ steigerte sich bis zum unweigerlichen Höhepunkt „Herr, gib uns Frieden und den Menschen Brot!“ Ganze Arbeit leistete auch der Projektchor, der in jeder Note des fetzigen „Crocodile Rock“ (Elton John) und des Medleys „Best of the Beach Boys“ den Spaß an der Musik erkennen ließ.
Zwar wird der seit letztem Jahr bestehende Chor in diesem Jahr zum letzten Mal aus Zuschüssen der Oddset-Sportwetten unterstützt, weiterbestehen soll er aber auf jeden Fall, und dafür werden Paten gesucht.
Der Frauenchor wartete nach der Pause mit dem ausgelassenen „California Dreaming“ auf (Mamas & Papas), mit Elvis' „Can't help falling in love“ und dem Musical-Hit „Cabaret“, in eleganter Abendgarderobe und mit Rosen für das Volk. Schräger präsentierte sich der Männerchor beim zweiten Auftritt, nicht zuletzt durch „Till“, ein Lied, das in einigen ungewöhnlichen Dissonanzen und
Rhythmussprüngen vom Scherzkeks Eulenspiegel berichtet. In „Mein bester Freund“ wurde das Heldenerbe von Robin Hood, Sherlock Holmes und Winnetou vielschichtig, vergnügt und flott angetreten. Exotisch wirkte das afrikanische „Siyahamba“, zu dem Christ Baszczok trommelte. Saubere Soloauftritte legten Michael Schultes und Matthias Riehl hin. Keine Frage, die Showelemente bekommen dem „Sängerbund“, Nachwuchs und Besuchern macht es Spaß.