Bericht aus der Westfälischen Rundschau
Wilnsdorf. (Loh) Nur wenige Plätze waren im Wilnsdorfer Forum frei, als Anne Fritzen und Michael Schultes anfingen, das Dunkel zu lichten, das über dem Beginn des Sängerbundkonzerts lag.
Anne und Michael waren das Moderatorenpaar, das mit Herzlichkeit und zunehmender Sicherheit den Ablauf des Konzertabends kommentierte. Das war eine gute Idee, zwei junge Menschen aus den eigenen Reihen damit zu beauftragen, die wissen, wo es brennt und wie man löschen könnte: zwei, die für die eigene Sache werben können.
Drei Formationen schickte der Sängerbund 1888 auf die Bühne: den 2000 gegründeten Frauenchor Cantabile, den "alten" Männerchor und als jüngsten Spross den Projektchor, der mit Unterstützung des Sängerbundes NRW 2002 ins Leben gerufen wurde. Die beiden jüngeren Singgruppen leitet Christina Schmitt; für die musikalische Qualität des Männerchores zeichnet Matthias Merzhäuser verantwortlich.
Diese Männer, eine stattliche Zahl, wirkten im zweiten Teil sehr viel stimm- und stilsicherer als im ersten, wo sie zwischen Lyrik und Pathos - mal romantisch, mal modernistisch - den rechten Ausdruck finden sollten. Dabei gerieten die eingeübten Gestaltungsversuche an wichtigen Stellen doch zu schematischen Überzeichnungen. Zum Schluss sprang der Funke über Bei den erzählenden und humorvoll charakterisierenden Titeln im Schlussabschnitt sprang der Funke über, weil die Darstellungsfreude der Sänger in Einklang stand mit ihren technischen Möglichkeiten und der jeweiligen Machart der vorgetragenen Titel. Besonders wirkungsvoll waren "Till (Eulenspiegel)" und "Mein bester Freund". Da durften Robin Hood und Sherlock Holmes und Win-netou auch im Kostüm auf die Bühne, um gegen das Unrecht zu kämpfen.
Die Frauen hatten schon im ersten Teil die Gruppe ihrer stimmungsvollen Lieder dramatisch aufgelockert. In schöner Parodie halfen sie dem Puppenmütterchen mit "La-Le-Lu", sein Kleines in den Schlaf zu singen. Später steigerten sie bei "Falling in Love" die Stimmung durch Rosen und machten bei "Cabaret" den Kick durch Zylinderhüte. Und sie sangen sehr frei und ausdrucksmutig - geschickt von ihrer Dirigentin animiert.
Die hatte auch den Projektchor auf Hochform gebracht, gut 20 jüngere Frauen und Männer, die mit "Crocodile Rock" und "Best of the Beach Boys" die etwas andere Musik mit erfreulichem Schwung und ansehnlicher Gestaltungsfreude boten. Es wäre schön, wenn in Erfüllung ginge, was die Moderatoren beschworen: dass die Alten das Neue und die Jungen das Alte schätzen und respektieren lernen.
Dias untermalten die Stimmung Matthias Schmitz begleitete die meisten Lieder sicher und elegant am Klavier, manchmal gesellten sich Trommelklänge dazu, und meistens standen über den Sängern auf einer Leinwand Bilder, die die Stimmung untermalen sollten und bisweilen auch für die Sponsoren Werbung machten.